
Du begleitest viele Menschen in Zeiten der Trauer. Was hat sich dabei im kirchlichen Abschiednehmen verändert?
Ich bin jetzt seit 22 Jahren Diakon und Begräbnisleiter. Eine spürbare Veränderung ist die zunehmende Individualisierung. Früher war es üblich, eine Totenwache zu halten und die Feier war in der Kirche. Heute gibt es seltener Totenwachen, die Gestaltung der kirchlichen Verabschiedung ist individuell, nichtkirchliche Verabschiedungen nehmen zu, Feiern finden öfters nur im engeren Familienkreis statt. Besonders die sogenannten „stillen Beerdigungen“ zeigen diese Entwicklung. Unverändert ist unsere Botschaft: der Tod ist nur ein Hinübergehen. Wir sind traurig und nehmen hier Abschied, aber für den/die Verstorbene/n beginnt jetzt das neue Leben. Wir sehen uns wieder. Hoffnung und Vertrauen sind die zentralen Elemente.
Wieso spielt die Zeit zwischen Tod und Beerdigung für die Trauerbewältigung eine wichtige Rolle?
Es ist eine ganz besonders sensible Zeit im Trauerprozess. Auch eine Zeit des „Begreifens“. Oft ist der Tod ein Schock und diese Zeit hilft, den Verlust langsam zu realisieren. Trauern ist ein mehrteiliger Prozess und dabei ist auch die Totenwache ein hilfreicher Schritt. Es ist ein sehr wertvoller Moment, zusammenzukommen, an den/die Verstorbene/n zu denken, sich zu erinnern und gemeinsam zu beten. Die Totenwache gibt auch denjenigen Menschen die Möglichkeit, Abschied zu nehmen, die am Tag der Beerdigung verhindert sind.
Welche unterschiedlichen Formen bei der Gestaltung einer Totenwache gibt es?
Auch hier ist ein Wandel feststellbar. Die Bandbreite ist wirklich groß – sie reicht vom traditionellen Rosenkranz bis hin zu ganz persönlichen Gestaltungen. Dabei stehen die Wünsche des/der Verstorbenen oder der Angehörigen im Vordergrund.
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