„Einmal Jenseits und zurück: Ein Koffer für die letzte Reise“, so heißt das 2006 erschienene Buch von Fritz Roth. Es dokumentiert ein Kunstprojekt bei dem Menschen gebeten wurden, einen Koffer für ihre letzte Reise (ihr Sterben) zu packen. Mir fällt da die Geschichte vom Reichen Prasser ein. Diesem reichen Mann, der Tag für Tag glanzvolle Feste feierte und dem armen Lazarus, der voller Wunden war und gern den Hunger mit dem gestillt hätte, was vom Tisch des Reichen runterfiel. Stattdessen kamen die Hunde und leckten an seinen Wunden. Beide sterben, Lazarus kommt in Abrahams Schoß, der Reiche findet sich vor einem unüberwindbaren Abgrund, leidend im Hades wieder (Lk 16,19f.). Hat er den falschen Koffer gepackt?
Auf den ersten Blick mag es darum gehen, mit Reichtum verantwortungsvoll umzugehen. Doch die Geschichte hat eine tiefere, symbolische Ebene.
Es fällt auf, dass hier der Täter (der rücksichtslose Reiche) und nicht das Opfer namenlos ist. In der Bibel steht der Name für die Identität einer Person. Es ist, als ob der Reiche, in seiner egozentrischen Lebensart, letztlich von seiner wahren Identitätsfindung abgespalten wird.
Lazarus, sein Name bedeutet: „Gott hat geholfen“, kann für zwei Wirklichkeiten stehen. Er kann einerseits dem Reichen helfen über seinen Teller- und Tischrand hinaus zu blicken, um aus seiner abgrundtiefen Egozentrik auszubrechen. Nur im Du des Anderen können wir unseren Namen rufen hören und finden zu unserer vollen Identität.
Interressiert wie es weitergeht? Lesen Sie im Dornbirner Pfarrblatt in der Digitalen Ausgabe
Noch kein Abo? Dann gleich eines bestellen